Nein, so ein E-Bike kommt mir nicht unter den Hintern. Als geübter „Zum-Feierabend-durch-die-Börde-Radler“, der das Rad in erster Linie als Sportgerät nutzt, habe ich keinen Sinn in der E-Motor-Unterstützung gesehen. Bisher.
Denn jetzt bin ich unterwegs auf einem GasGas E-Bike. Gas-was? GasGas war ein spanischer Motorradhersteller, der mit seinen Enduros und Trail-Maschinen beachtliche sportliche Erfolge aufweisen konnte. Heute gehört GasGas – genau wie die schwedische Marke Husqvarna – zum KTM-Konzern. Und Bräuer Motorradsport in Emmerke, seit Jahrzehnten ausgewiesener KTM-Fachmann, hat sein Portfolio aus motorgetriebenen Gelände- und Straßenmaschinen um die E-Bikes von Husqvarna und GasGas erweitert. Dadrunter sind mit den GasGas Enduro-, Trail- und Cross Country-Bikes solche für mittleres bis schweres Gelände und mit dem G Trekking 2.0 ein echter Allrounder für Straße und Feldwege.
Auf dem ich gerade sitze und das tue, wofür es gebaut wurde: Ich erklimme den Feldweg aus Emmerke raus vorbei am Neubaugebiet hoch Richtung Wald – ganz easy mit knapp 25 km/h. Nicht mehr, dann wird’s schwer. Nicht weil mich die Kraft verlässt, sondern weil dann, wie bei allen Pedelecs, die E-Unterstützung wegfällt. Das ist dann so ein Gefühl, als wenn in voller Fahrt jemand das Bike am Sattel festhält. Oder wie plötzlich sehr starker Gegenwind. Der pfiff bei der Probefahrt übrigens recht scharf ums Eck – aber auch das ist kein Problem für das G Trekking 2.0.
Einfach die Intensität der E-Unterstützung am intuitiv zu bedienenden Display erhöhen (von leicht über vier Stufen bis volle Kraft) und schon verliert nicht nur fast jede Steigung, sondern auch der Gegenwind seinen Schrecken. Für die nötige Power sorgt ein Yamaha-E-Motor mit 250 Watt und für einen kräftigen Antritt die 70 Nm Drehmoment. Und wenn es doch mal zu steil bergab geht oder in einer Gefahrensituation scharf gebremst werden muss, sorgen die hydraulischen Tektro Vela Scheibenbremsen für rasche Verzögerung.
Überhaupt fühlt man sich auf dem GasGas-Trekkingrad sicher aufgehoben: Man sitzt bequem in aufrechter Haltung, Sattel und Lenker lassen sich perfekt an die eigene Ergonomie anpassen, die Suntour Federgabel minimiert die Ausschläge größerer Bodenunebenheiten, der stabile Gepäckträger schleppt mit bis zu 15 Kilo Traglast ordentlich was mit – alles in allem macht das Bike einen echt durablen Eindruck.
Optisch in klarem Schwarz-Weiß gehalten, aufgelockert mit roten Farbakzenten, fällt das Rad auch wegen seines großen GasGas-Schriftzuges am breiten Rahmenunterrohr auf. Im Unterrohr integriert ist der Simplo EnergyTube-Akku mit 630 Wh, der sich bei Bedarf für das Laden auch ausbauen lässt und für hohe Reichweiten mit E-Unterstützung gut ist.
Meine Probefahrt neigt sich dem Ende. Und auch wenn ich oft die Begrenzung von 25 km/h überschritten habe – einfach weil man die elektrounterstützt so schnell und mühelos erreicht – hat das GasGas doch für kurzweiliges und angenehmes Vorankommen gesorgt. Frei nach dem Motto eines alten NDW-Evergreens: „Ich will Spaß, ich geb GasGas…“
Technische Daten GasGas G Trekking 2.0
Motor: Yamaha PW-ST, 250 W, 70 Nm
Akku: Simplo, 500 Wh, 36 V
Laufradgröße: 27.5“/584mm
Gewicht: 24.3 kg
Bremse: Tektro HD-T280, 2-Kolben, Hydraulische Scheibenbremse
Schaltung: Tektro RD-M350, 9-S
Gabel: SR SUNTOUR Mobie-A32 NLO, Feder, 75 mm, tapered
Preis: 3499,- Euro
Alle Angaben sind Werksangaben