Wie ein schönes Paar Schuhe jedes Outfit komplettiert, so beeinflussen die Räder eines Autos seine Ästhetik und wie es wahrgenommen wird. Kaum ein anderes Element beeinflusst das Erscheinungsbild eines Fahrzeugs so sehr wie die Räder. Seit Jahrhunderten prägen Räder unser Straßenbild – vom Karren bis hin zum Auto – und bringen die Individualität ihrer Besitzerinnen und Besitzer auf besondere Weise zur Geltung. Das gilt natürlich auch für Mercedes-benz Räder. Im Folgenden ein Überblick über die diversen Räder-Epochen:
Der erste Mercedes bewegte die Welt auf Rädern mit Holzspeichen
Das erste Mercedes-Modell fuhr 1901 bei der Rennwoche in Nizza auf Rädern mit zwölf Holzspeichen von Sieg zu Sieg. Sie waren mehrteilig und kombinierten fest verschraubte Speichen aus Holz mit einem Felgenkranz aus Stahl.
Filigrane Drahtspeichenräder trieben den aufblühenden Rennsport an
Bei sportlichen Fahrzeugen setzten sich schnell die leichten und trotzdem robusten Drahtspeichenräder durch: Sie hatten rund 50 Prozent weniger Gewicht als ihre hölzernen Pendants. Bei Renneinsätzen und Rekordfahrten bekamen sie oft Verkleidungen aus Stahlblech oder Aluminium. Diese sogenannten Scheibenräder verursachten weniger Luftverwirbelungen und brachten damit erhebliche aerodynamische Vorteile. Ein prominentes Beispiel ist der 200 PS Blitzen-Benz. 1911 war er mit 228 km/h Spitze das schnellste Fahrzeug der Welt. Selbst Flugzeuge und Lokomotiven konnten ihn nicht einholen.
Farbige Radkappen und gelochte Zierringe für Mercedes-Benz Räder
Jenseits des aufblühenden Motorsports kam immer häufiger das Stahlblechscheibenrad zum Einsatz. Es ließ sich wesentlich effizienter und in großen Stückzahlen herstellen. Zuerst rollte die wegweisende Limousine 170 von 1931 auf diesen Rädern. Das Design war gekrönt von kleinen Nabenkappen mit feinen Zierlinien und dem Mercedes-Benz Stern in der Mitte. Verschiedene Farben von tiefem Schwarz bis zur Wagenfarbe sowie verchromte Zierringe ermöglichten es, individuelle Kundenwünsche zu erfüllen. Anfang der 1950er-Jahre verfeinerte Mercedes-Benz das Design weiter. Zusätzlich zu den Radkappen kamen gelochte Zierringe als neues Gestaltungselement hinzu. Premiere feierte diese chromglänzende Feinheit 1954 mit dem „Ponton-Mercedes“ Typ 220 (W 180) und der repräsentativen Limousine des Mercedes-Benz Typ 300 b (W 186 III), dem sogenannten „Adenauer-Mercedes“. Als die 1960er Jahre anbrachen, stand auch der Mercedes-Benz 600 Pullman (W 100) auf diesen Stahlblechrädern.
Der legendäre 300 SL Flügeltürer wurde hingegen nicht von reinen Stahlblechrädern bewegt. Er war das erste Modell von Mercedes-Benz mit Verbundrädern. Die Radschüssel bestand aus Stahl, der Felgenkranz aus Aluminium. Statt fünf Radschrauben gab es wahlweise einen Zentralverschluss mit einer großen Flügelmutter wie im Rennsport.
„Barockräder“ im ikonischen Vielspeichen-Design
Unter dem liebevollen Kosenamen „Barockräder“ war das Vielspeichen-Design stilprägend für viele Baureihen in den 1970er- und 1980er-Jahre– zum Beispiel die S-Klasse Typen 280 S bis 300 SEL, die „Strich-Acht“-Limousinen, die Modelle des SL und SLC sowie die S-Klasse der Baureihe116.
Vollflächige Mercedes-Benz Räder mobilisierten die 1980er-Jahre
In den 1980er-Jahren entwickelte Mercedes-Benz minimalistisch gestaltete 15-Loch- und 8-Loch-Leichtmetallräder. Ihr Design nahm mit dem glattflächigen Aussehen eine klare Formensprache an. Das vollflächige Rad wurde über alle Baureihen hinweg eingesetzt, auch beim seinerzeit sportlichsten Modell 190 E 2.3-16. Der „Baby-Benz“, so sein liebevoller Spitzname, wurde schnell zum nächsten Kultfahrzeug.
Die 15- und 8-Loch-Räder sind zeitlose Klassiker. Ihr vollflächiges Design wurde später auch bei den Monoblock-Rädern von AMG und Maybach immer wieder neu interpretiert.
Neue Vielfalt an Raddesigns ab den 1990er-Jahren
Ab den 1990er-Jahren entstand eine neue Vielfalt an Raddesigns. Ein absolutes Highlight aus dieser Zeit ist das „EVO II“-Rad der Hochleistungslimousine 190 E 2.5-16. Es genießt noch heute Kultcharakter, weil es direkt aus dem Motorsport stammte und die bisherigen kleinteiligen Viellochräder ablöste. Das Design basiert auf einem Stern mit sechs kräftigen Armen. Die Kühlluftöffnungen ermöglichen den Blick auf die großzügig dimensionierte Bremsanlage.
Aerodynamisch optimierte Räder für Elektromodelle
Neue Herausforderungen und Trends im Räderdesign entstehen durch rein elektrisch angetriebene Modelle. Sie benötigen Räder, die für mehr Effizienz und Reichweite aerodynamisch optimiert sind und gleichzeitig großartig aussehen. Der formale Zielkonflikt von aerodynamisch notwendigen geschlossenen Flächen – so genannten „Aeroskins“ – und sportlich-eleganten Designs mit maximaler Größenwirkung wird durch die Technologie des Glanzdrehens gelöst. In einem kontrastreichen Wechselspiel werden für Mercedes-Benz Räder silberne Speichen und Akzente sowie schwarze Flächen eingesetzt. Für die Mercedes Elektromodelle gibt es zudem erstmals Aeroräder mit zusätzlichen, gewichtsoptimierten Kunststoffeinlegern. Einen besonders auffälligen Auftritt haben die Räder, die über Elemente mit heißgeprägtem, silbernen Stern-Pattern auf schwarzem Hintergrund verfügen.
Ein aktuelles Aerodynamik-Highlight ist das 20-Zoll-Rad für den EQS SUV. Mit einem aufgesetzten sternförmigen Aerodynamikcover aus Kunststoff ist es optimal auf die ebenfalls aerodynamisch optimierten Flanken der SUV-Reifen abgestimmt. Dieses Rad ist ein gutes Beispiel für das gelungene Zusammenspiel aus Funktion und Optik. Es trägt entscheidend dazu bei, dass diese Modellreihe einen günstigen cW-Wert erreicht.
Fotos: Mercedes-Benz